Innsbruck, 21. - 23. August 2015. Auch in diesem Jahr fanden die Österreichischen (Staats-)Meisterschaften der Kleinkaliberschützen am Landeshauptschießstand in Innsbruck statt. Vom SSV Rankweil hatten sich diesmal mit Markus Abfalterer und Arnold Schrotter erneut zwei Schützen qualifiziert.
Die Anreise der beiden erfolgte gemeinsam am Freitag. Mit an Bord hatten sie auch noch Markus Mannschaftskollegen Jodok Sohm (USG Alberschwende). In Innsbruck eingetroffen kam es zu ersten Irritationen. Die bisher gewohnte, gründliche, Bekleidungskontrolle fand diesmal nicht statt. Die für die Waffen- und Bekleidungskontrolle notwendigen Geräte standen einfach so rum und man konnte, wenn man wollte, sein Equipment selbst überprüfen. Ein Vorteil daran war, dass die Kontrolle wesentlich schneller als in den vergangenen Jahren abgewickelt wurde. Der Nachteil: die Bedienung der Geräte wurde nicht erklärt. Zum Glück half Patrick Scalet (USG Egg) unseren Schützen mit seinem Wissen weiter und so konnten sie mit der Gewissheit regelkonform ausgerüstet zu sein in die Wettbewerbe starten. Beide nutzten am Freitag noch die Möglichkeit im Training ein paar Schüsse zu machen um sich wieder an den Stand zu gewöhnen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde Markus von Magen-Darm-Problemen gequält. Ein Glück war mit Jaqueline Burtscher (SG Hohenems) eine Krankenschwester im Vorarlberger Team, dank deren Pflege Markus in seinen Liegendwettkampf starten konnte. Die restlichen Bedingungen waren ideal. Bei Stand 37, auf dem Markus am Start war, war kaum Wind und die Scheibe lag bis 10 Minuten vor Wettkampfende im Schatten. Mit 607,7 Ringen belegte Markus im Qualifikationsdurchgang Rang 4 und qualifizierte sich somit klar für das Finale. Ebenfalls den Sprung ins Finale schafften Markus Mannschaftskollegen Jodok Sohm (USG Alberschwende, Rang 6, 602,2 Ringe) und Jürgen Sutterlüty (USG Alberschwende, Rang 8, 598,9 Ringe). Mit dieser kompakten Mannschaftsleistung sicherten sich die Drei, mit 1.808,8 Ringen, den Sieg in der Mannschaftswertung.
Bevor Markus jedoch ins Finale starten konnte, wurde es erstmal für Arnold ernst. Er startete nervös in diesen Qualifikationsdurchgang und hat mit 100,3 Ringen mit einer eher schwachen Serie begonnen. Dann jedoch erholte er sich und kam besser in den Wettkampf rein und konnte in Folge drei Serien mit 103,2 Ringen schießen. Nach vier Serien erfolgte jedoch ein erneuter Einbruch, obwohl sich Arnold weiterhin gut fühlte. Und so waren die letzten beide Serien, mit jeweils 99,2 Ringen für ihn eine kleine Katastrophe. Mit gesamt 608,3 Ringen blieb Arnold klar hinter seinen eigenen Erwartungen zurück und er wird den Wettkampf bestimmt noch detailliert analysieren. Auch wenn derzeit vermutlich noch die persönliche Enttäuschung überwiegt, mit Platz 13 liegt Arnold immer noch in der vorderen Hälfte des Starterfeldes. Und für eine Finalteilnahme fehlten ihm nur 4,4 Ringe. Ein weiteres kleines Trostpflaster ist vielleicht auch die Mannschaftswertung. Gemeinsam mit Thomas Mathis (SG Hohenems) und Alexander Uhl (SG Frastanz) wurde es zwar nicht die anvisierte Goldmedaille, aber in einem starken Starterfeld immerhin noch der 3. Platz. Und auf Gold haben in diesem Jahr nur mehr 2,5 Ringe gefehlt.
Im Anschluss war dann wieder Markus dran. Im Finale lag er am linken äußersten Finalstand (Stand 12). Schon während der Probe war der Wind unterschiedlich stark, kam aber hauptsächlich von der linken Seite. Nach der 1. 3er-Serie lag Markus vorne, nach der 2. 3er-Serie fiel er kurzfristig auf Rang 3 zurück. Dann folgten die Einzelschüsse. Mit den ersten zwei holte Markus wieder auf und lag bereits wieder, ex aequo mit Patrick Zimmer (Oberösterreich), an Position 1. Dank der folgenden zwei Schüsse konnte sich Markus alleine an die Spitze setzen und die Führung in weiterer Folge erfolgreich bis zum Schluss verteidigen. Obwohl es sein erstes Liegendfinale war, behielt Markus die Nerven und dachte die längste Zeit gar nicht daran, dass er gewinnen könnte. Erst vor den letzten beiden Schüssen wurde ihm das bewusst und er wurde etwas nervöser und spürte seinen Puls steigen. Er behielt aber das Zentrum im Auge und so konnte ihm niemand mehr den Sieg nehmen! Während Markus kämpfte, sah ihm unser Sportleiter Arnold natürlich genau zu. Und bei ihm kamen während dieses Finales die Erinnerungen an das LP Finale der Junioren im März dieses Jahres und den Sieg von Simon Mair wieder hoch. Und als Markus nun ebenfalls souverän Gold holte freute er sich zu Recht mit ihm. Wir können stolz auf unsere Junioren sein!
Bereits eine Stunde später stand für Markus eine weitere Premiere an. 100m stehend frei. Auf diesen Bewerb hatte er sich sehr gefreut. Während der Probe konnte man ihm aber ansehen, wie es ihm immer schlechter ging und so musste er schlussendlich den Wettkampf abbrechen. Die Aufregung, kein Essen und die beengte Bekleidung war dann doch einfach zu viel für ihn.
Bis zur Siegerehrung hatte er sich dann wieder einigermaßen erholt und so konnte er diese richtig genießen. Damit in diesem Jahr auch die Vorarlberger bei ihrer Hymne mitsingen konnten, bekamen sie von Landestrainer Wolfram Waibel den Liedtext auf Kärtchen überreicht. Sie taten auch ihr Möglichstes, sind aber wohl doch bessere Schützen als Sänger. Die Jugend hat für ihr nächstes Trainingslager aber bereits eine Chorprobe ins Auge gefasst. :-)
Mit Schwarztee und Zwieback brachte sich Markus wieder soweit auf Vordermann, dass er am Sonntag auch den 3x40 Wettkampf bestreiten konnte. Die Bedingungen waren auch an diesem Tag wieder gut. Kniend und liegend hatte Markus dennoch kein so gutes Gefühl. Einzig in seinem Stehend-Anschlag fühlte er sich wohl und so erzielte er dort mit 359 Ringen einen neuen persönlichen Rekord. Auch mit dem Gesamtergebnis von 1.105 Ringen blieb er nur knapp unter seiner, in der Vorwoche bei der 4. Landesrunde aufgestellten, persönlichen Bestleistung. Dank 3. Platz in der Qualifikation stand Markus erneut im Finale. Seine Kniendleistung war dort gar nicht schlecht. Die Zeit für Stand- und Gewehrumbau war für ihn aber viel zu kurz und so blieben ihm max. 1,5 Minuten Zeit für Probeschüsse. Dies wirkte sich natürlich auf die weiteren Leistungen aus und er blieb vor allem im Liegendanschlag unter seinen Möglichkeiten. Im Stehendanschlag fing er sich wieder und holte damit Ring um Ring auf. Schlussendlich beendete er den Wettkampf auf dem 4. Platz und kann mit sich, trotz Ausreißer, zufrieden sein. Während es in der Einzelwertung Stehend der 6. Platz für ihn wurde, klopfte er in der Einzelwertung Kniend am Podest an und wurde Vierter.
Premiere feierte bei dieser Österreichischen Meisterschaft auch der Bewerb Stehend-Aufgelegt für die Allgemeinen- und Seniorenklassen. Da man in der Mannschaftsführersitzung beschlossen hatte, dass man schießen kann wie man will, sah es am Stand wie ein buntes Treiben auf dem Oktoberfest aus. Es wurde in allen Bekleidungsvarianten geschossen (Jeans, T-Shirt, Schießjacke, Schießhose, Schießschuhe, Patschen und sogar mit Hut). Auch auf die Fußstellung laut der, für die Jugend 1, geltenden Regeln wurde bei dieser ÖM verzichtet. Es konnte in jedem beliebigen Winkel zur Schießlinie gestanden werden. Das sorgte vor allem im VSB Lager teilweise für große Verunsicherung, da in der schwierigeren Stellung trainiert wurde. Eine Umstellung kurz vor Wettkampfbeginn kam aber nicht mehr in Frage. Glücklich waren die Stehend-Aufgelegt Schützen des VSB darüber natürlich nicht, aber sie sind voll motiviert bei der nächsten ÖM voll anzugreifen.
Geschrieben von: Markus Abfalterer/Arnold Schrotter/Melanie Lutz